Lieskau/Köthen/MZ.
Mittwoch war Frühlingsanfang. Kaum zu glauben, denn es schneite. Mal wieder. Ausdauernd. Die Temperaturen um die null Grad Celsius lassen die Fußballplätze in der Region schneebedeckt. Man ist kein Prophet, wenn man sagt: Auch an diesem Wochenende werden viele Fußballspiele ausfallen. Dabei sollte dieses Wochenende als Nachholspieltag dienen. Endlich ein paar Haken hinter offene Spiele machen. Doch statt Entspannung im Terminplan sieht es so aus, als würde die Anspannung noch größer werden.
Es gibt drei Vereine auf Landesebene (Verbandsliga, Landesligen, Landesklassen), denen ist das Wetter an diesem Wochenende wurscht. Und auch am Osterwochenende. Und auch am 1. Mai. Und auch am Männertag. Es handelt sich um die LSG Lieskau (Landesklasse Staffel 4), Eintracht Gommern (Staffel 2) und Askania Bernburg II (Staffel 3). Diese drei Mannschaften konnten bisher alle Saisonspiele regulär absolvieren. Für diejenigen, die den Überblick verloren haben: 20 Saisonspiele wären mit Stand Freitag offiziell zu absolvieren gewesen. Geschafft haben das aber eben nur jene drei Mannschaften.
Seit 2010/11 mit Kunstrasenplatz
Arndt Steinleitner klingt vergnügt am Telefon. Der Abteilungsleiter der LSG Lieskau ist froh, dass die Mannschaft bisher ohne Probleme durch den Winter gekommen ist. „Wir haben sehr viele Studenten im Kader, die natürlich an den Feiertagen zu ihren Familien in die Heimat wollen. Hätten wir Nachholspiele, wüssten wir gar nicht, ob wir die Mannschaft voll kriegen würden“, erzählt Steinleitner. Seit der Saison 2010/11 ist die LSG Lieskau stolzer Nutzer eines Kunstrasenplatzes. Noch vor der Gemeinde-Gebiets-Reform hatte sich die Gemeinde Lieskau stark dafür gemacht, den Platz bauen zu können. „Die Gemeinde hat das aus eigenen Mitteln bewerkstelligt. Für den Verein war das völlig kostenneutral“, sagt Steinleitner.Wenn der Fußballplatz nun wie in den letzten Wochen von Schnee bedeckt war, kümmerte sich die LSG zeitnah um die Räumung. Nötig ist ein Fahrzeug, das nicht mehr als vier Tonnen wiegt, und das an der Front eine Halterung hat, an der man das Schiebe-Schild befestigen kann. „Wir bekommen da Hilfe von Freunden und Firmen“, erzählt Steinleitner: „Das ist dann schnell gemacht.“ Drei Stunden würde es dauern, bis der Platz vom Schnee befreit ist.
Das erklärt aber nur, warum Lieskau keine Heimspiele ausfallen lässt. Doch die LSG hat in diesem Jahr auch schon zweimal auswärts gespielt. „Da hatten wir einfach Glück, dass gespielt werden konnte“, so Steinleitner. In Reußen spielte man auf Schnee, in Halle-Neustadt auf einem Hartplatz.
Alte Zöpfe abschneiden
Dass in der Landesklasse Staffel 4 viele Vereine von Spielausfällen und daraus folgenden Nachholspielen an Feiertagen gebeutelt sind, lässt Steinleitner nicht kalt. „Wir fühlen mit“, so der 43-Jährige: „Uns ging es bis vor drei Jahren nicht anders.“ Mannschaften wie der CFC Germania 03 und Aufbau Eisleben haben noch fünf Spiele offen, andere vier. Der VfB Gröbzig muss sich auf drei Nachholspiele einstellen. „Es wäre sicher das Beste, die Spiele hinten dranzuhängen“, sagt Arndt Steinleitner. Damit vertritt er die Meinung von Köthens Trainer Daniel Trybus.Von der Aussage, dass ausgefallene Spiele schon immer an Feiertagen nachgeholt wurden, hält er nichts. „Man kann alte Zöpfe durchaus abschneiden“, so Steinleitner. Fußballer würden sowieso lieber bei schönem Wetter spielen, anstatt bei Schnee und auf tiefen, rutschigen Fußballplätzen im Februar und März. „Wenn man das ändern will, kann man das ändern“, glaubt Steinleitner. Der Verband wäre am Zug.