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Dienstag, 21. Februar 2012

News aus der Landesklasse - CFC Germania Köthen...

Gelesen bei MZ-web - Lokalsport Köthen...
 
KÖTHEN/MZ. Sportlich verläuft die Saison für den CFC Germania 03 anders als erhofft. Und nun werden auch noch Stimmen von nicht eingehaltenen Versprechen, von fehlenden Zahlungen laut. 15 Vertragsamateure stehen auf der Gehaltsliste des CFC Germania. Das Geld, das ihnen zusteht, soll seit einigen Monaten nicht gezahlt worden sein. In den letzten drei Wochen ist Bewegung in die Sache gekommen. Einige Spieler proben den Aufstand. Sie wollen es nicht mehr hinnehmen, auf das, was ihnen vertraglich zusteht, zu verzichten.
Maaß gibt Säumnisse zu
Die Vorbereitung auf die Rückrunde war durchzogen von internen Diskussionen. In der Kabine kamen wiederholt die fehlenden Zahlungen zur Sprache. Einige Spieler trainierten lustlos, andere zogen sich gar nicht erst um. Joachim Schaffer, Trainer des CFC, will sich nicht zu den Gerüchten um ausbleibende Zahlungen äußern. Er bekommt auch Geld vom Verein. Er sagt nur: "Ich will endlich wieder in Ruhe trainieren."
Einer, der reden könnte, ist Patrick Belger. Der Offensivspieler wechselte nach nur einer Halbserie vom CFC zum TSV Elbe Aken. Begründet hatte er seinen Wechsel im Dezember letzten Jahres nicht. Auch er war Vertragsamateur beim CFC. Ihm standen mindestens 250 Euro pro Monat zu. Um nach Aken wechseln zu können, wurde sein Vertrag aufgelöst. Auf die Frage, ob er sein Geld, welches ihm bis Dezember zustand, bekommen habe, äußert er sich nicht direkt, aber vielsagend: "Es gibt eine Frist im Vertrag, die besagt, wenn der Verein bis dahin nicht zahlt, löst sich der Vertrag auf. Aber soweit hat es Herr Maaß nie kommen lassen." Belger sagt, dass er nicht vordergründig wegen fehlender oder verspäteter Zahlungen gewechselt sei. Der Hauptgrund sei privater Natur gewesen. Etwaige fehlende Zahlungen will er nicht einfordern. "Für mich ist das Thema abgehakt", so Belger.
Ronald Maaß, der Präsident des CFC, bestätigt auf MZ-Nachfrage, dass es in der Vergangenheit Säumnisse gab. "Es ist im Dezember, Januar und Februar schon immer schwierig gewesen, die Spieler pünktlich zu bezahlen", sagt er. Das liege an den hohen Abgaben, die man zu Beginn eines Jahres an die Versorgungsträger zahlen muss und auch daran, dass die Sponsoren dann noch nicht über ihren Haushalt entschieden haben. "Das ist überhaupt nicht unüblich", rechtfertigt sich Maaß, "das war auch in den vergangenen Jahren schon so." Dass das Thema jetzt an die Öffentlichkeit gerät, nimmt er den Spielern übel. "Früher waren die Spieler verständnisvoller, heute unterliegen sie Verlockungen und vergessen dabei, dass auch sie sich an Vertragsinhalte zu halten haben." Maaß glaubt, dass einige Spieler das Thema nutzen wollten, um vorzeitig wechseln zu können. Sportlich befindet sich der CFC im Niemandsland der Landesklasse. Der ersehnte Aufstieg in die Landesliga ist zum wiederholten Male schon nach der Hinrunde ad acta gelegt.
Doch es muss auch die Spielerseite betrachtet werden. Die unterschreiben die Verträge mit der Gewissheit, jeden Monat Geld überwiesen zu bekommen. "Man denkt sich, leichter kann man sein Geld nicht verdienen", sagt Patrick Belger, "man macht sein Hobby zum Teilzeitberuf." Einige Spieler planen fest mit dem Geld. Wenn das dann nicht kommt, führt das zu Engpässen. Und wenn das über Monate passiert, zehrt es an den Nerven der Spieler. Und die Motivation lässt nach, was die Beteiligung am Training zeigte. Dass man sich als enttäuschter Spieler dann nach Alternativen umsieht, ist nachvollziehbar.
Tatsächlich hatten einige CFC-Spieler Angebote in der Winterpause. Kurzzeitig machte das Gerücht die Runde, dass einige CFC-Spieler bei Rot-Weiß Thalheim ein Probetraining absolviert hatten. Namentlich soll es sich dabei um Stefan Liebelt, Marcel Osoria und Atanas Vargov gehandelt haben. Auf MZ-Nachfrage entkräftete aber Thalheims Trainer Jan Blödtner dieses Gerücht: "Es war keiner vom CFC zum Probetraining bei uns." Liebelt bestätigte zwar, dass er Rot-Weiß Thalheim besucht hatte: "Aber nur, um Freunde zu treffen."
Das Thema Vereinswechsel gibt es in den kommenden Monaten bis 30. Juni nicht mehr. Die Wechselfrist ist vorbei. Sollten die Spieler es wirklich ernst meinen, könnten sie rechtliche Schritte einleiten. Ute Holze, Mitarbeiterin bei der Passstelle des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt, bestätigte, dass es im Januar einen Anruf eines CFC-Spielers zur Vertragsproblematik gab. An den Namen kann sie sich nicht erinnern. "Die Anfrage kann aber nicht sehr tiefgründig gewesen sein, sonst hätte ich mir das gemerkt", so Holze. Sie sagt, dass es schon vorkommt, dass Spieler, die auf Zahlungen warten, sich beim Verband melden. Wirklich ernst, also ihr Recht auch vor Gericht einzufordern, macht aber keiner.
Nur zwei Verträge laufen aus
Ronald Maaß sieht sich im Recht. Er pocht auf das Verständnis der Spieler in wirtschaftlich schweren Zeiten. Und er verspricht, bis zum Saisonende alle ausstehenden Zahlungen an die Spieler getätigt zu haben. "Sonst hätten wir im Sommer keine handhabe, die Spieler zu halten." An den Verträgen will er festhalten, auch wenn Stimmen in der Mannschaft laut wurden, die Verträge gänzlich aufzulösen und so weiter zu spielen.
Maaß fürchtet, dass die Spieler dann den Verein verlassen, wenn nur das richtige Angebot kommt. "Das war früher ein Problem, deshalb haben wir ja überhaupt damit angefangen, mit den Spielern Verträge zu machen", so der Präsident. Am 30. Juni laufen nur die Kontrakte von Lars Geffert und Matthias Junge aus. Alle anderen Vertragsamateure müssten einen finanzkräftigen Verein finden, der gewillt ist, eine Ablösesumme zu zahlen.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung - Lokalsport Köthen